Konfessionell & kooperativ
Neuigkeiten des Fachs Religion
Allgemein
Am Religionsunterricht kann jede/r unabhängig von der Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft teilnehmen. Der Religionsunterricht vermittelt Wissen über die christlichen Werte und Traditionen unserer Kultur, darüber hinaus beschäftigt er sich im interreligiösen Dialog aber auch mit den Glaubensinhalten anderer Religionen und aktuellen ethischen Fragestellungen.
In den Jahrgangsstufen 5 und 6 wird der Religionsunterricht am MPG konfessionell-kooperativ unterrichtet. Das bedeutet, dass evangelische und katholische Schüler und Schülerinnen für diese zwei Jahrgänge nicht nach Konfession getrennt werden, sondern gemeinsam („kooperativ“) unterrichtet werden.
Darüber hinaus sind alle Schülerinnen und Schüler eingeladen, also auch Muslime oder Schülerinnen und Schüler, die gar keiner Konfession angehören, an diesem Unterricht teilzunehmen. Auf diese Weise bleibt die gerade neugebildete Klasse im Religionsunterricht zusammen, der Religionsunterricht kann zum Ort sozialen Lernens und Miteinander werden, in dem sich Schülerinnen und Schüler unterschiedlichster religiöser Herkunft von ihren Weltanschauungen, Überzeugungen, Fragen, Zweifeln und Suchbewegungen erzählen und darüber reflektieren können.
Die Fachgruppen Katholische und Evangelische Religion tagen gemeinsam und gestalten ökumenische Schulgottesdienste zum Abitur, zur Einschulung sowie die Weihnachtsfeier.
Seit 2007 wird erfolgreich in den Jahrgängen 5 und 6 nach dem Modell des konfessionell-kooperativen Religionsunterrichts Religion im Klassenverband unterrichtet. Ab Klasse 7 kann dann die Teilnahme am konfessionellen Religionsunterricht oder an Werte und Normen gewählt werden.
Unterricht
- Ich und die anderen, Miteinander leben, Kinderrechte
- Abraham
- Religionen entdecken: Judentum, Islam
- Jesus, Zeit und Umwelt
- Menschsein in der Schöpfung
- Glauben in verschiedenen Kirchen
- Rede von und mit Gott
- Verantwortlich handeln.
- Religionen begegnen: Islam
- Die Botschaft vom gnädigen Gott.
- Jesus und seine Botschaft vom Reich Gottes
- Kirche und Ökumene.
- Wissenschaftliche Zugänge zur Bibel (Zwei-Quellen-Theorie)
- Gerechtigkeit und Frieden (Doppelgebot, Nächstenliebe)
- Leben in digitalen Welten
- Endlichkeit des Lebens. Diakoniepraktikum
- Herausforderungen des Lebens. Sterben und Tod als Anfrage an das Leben
- Sinnsuche und Erlösung. Zuspruch und Anspruch Gottes als Grundlage christlicher Lebensgestaltung.
- Jesu Tod und Auferstehung
- Verantwortung der Religion für Menschen in der Welt
- Gottesglaube, Gotteszweifel. Der verborgene Gott.
- Kirche in Staat und Gesellschaft
Im Jahrgang 11 steht im Religionsunterricht – wie in allen Fächern – der Beginn des „wissenschaftspropädeutischen Arbeitens“ an: Nach und nach werden Elemente des wissenschaftlichen Arbeitens anhand verschiedener Inhalte ausprobiert und reflektiert.
Dabei spielen die eigenen Fragen und Themenwünsche der Schülerinnen und Schüler eine große Rolle. Was heißt es z.B., dass wir heute wie selbstverständlich davon ausgehen, dass die Gesetze der Welt naturwissenschaftlicher Art sind, also auch die Entstehung der Welt natürlich naturwissenschaftlich erklärt werden kann und muss, wie verhält sich dazu die Schöpfungserzählung am Anfang der Bibel: Will sie womöglich gar nicht eine Antwort auf die Frage der Weltentstehung geben, sondern etwas ganz anderes ausdrücken? Aber was…? Weiterhin wird z.B. ein Blick auf die Verwendung religiöser Zeichen, Symbole und Rituale in der Alltagswelt, etwa in der Popkultur, geworfen: Wieso werden z.B. in der Werbung, in Popsongs oder in Videoclips religiöse Zeichen verwendet?
In den Jahrgängen 12 und 13 werden diejenigen Schüler und Schülerinnen, die das Fach Religion als Prüfungsfach gewählt haben, gründlich auf die Abiturprüfung vorbereitet. Wer Religion nicht als Prüfungsfach gewählt hat, wird im Normalfall nur zwei Halbjahre (meistens die zwei Halbjahre im 12. Jahrgang) Religion belegen.
Themen sind u.a. die Menschenbilder in verschiedenen Wissenschaften (Kunst, Psychologie, Hirnforschung…) im Vergleich zum christlichen Menschenbild; Religionskritik; die Theodizeefrage (wie kann Gott das Leid zulassen?); verschiedene ethische Theorien; Chancen und Grenzen des interreligiösen Dialogs.
Besondere Angebote
Gottesdienste sind zunächst keine spezifisch schulische Angelegenheit. Dennoch stellt sich an den besonderen Knotenpunkten des Jahres oder auch der Schullaufbahn bei vielen jungen Menschen und ihren Angehörigen das Bedürfnis nach dem gemeinsamen Innehalten und miteinander Feiern ein. Das ist insbesondere bei der Einschulung im 5. Jahrgang der Fall, die für unsere neuen Schüler einen wichtigen neuen Lebensabschnitt markiert.
Einen ähnlichen Einschnitt stellt das Abitur dar. Auch hier nehmen wir uns Zeit für den gemeinsamen Blick auf das Zurückliegende, den Abschied von der Schule und das nach vorn schauen, in die Zukunft des selbständigen Erwachsenenlebens.
Sowohl den Einschulungsgottesdienst für unsere Jüngsten als auch den Abi-Gottesdienst begehen wir in der nahegelegenen evangelischen Albanikirche.
Zu Weihnachten ist es seit langem eine gute Tradition, dass wir vor den Ferien das Jahr in einem Gottesdienst in der katholischen Nachbargemeinde St. Paulus ausklingen lassen.
Wir nehmen die Vielfalt verschiedener Religionen ernst und verstehen alle Gottesdienste als ein Angebot für die gesamte Schulgemeinschaft und setzen schon deshalb kein Bekenntnis voraus.
Jahrgangsübergreifend und freiwillig, aber als MPG-Gruppe nehmen die katholischen Schüler/innen alljährlich an der Fronleichnamsprozession teil, bei der die Katholiken in Göttingen singend und betend von der St. Pauluskirche durch das Ostviertel und wieder zur St. Pauluskirche zurück wandern und so zeigen, dass wir Gott nicht nur in der Kirche treffen, sondern er uns ebenso auf unseren Alltagswegen begleitet. Anschließend treffen wir uns dann im Garten von St. Paulus, um uns dort mit einem Würstchen zu stärken, bevor wir wieder zurück zur Schule gehen.
In den ersten Wochen eines jeden Schuljahres, meist kurz vor den Herbstferien fahren die Schüler/innen der Religionskurse 7 gemeinsam mit Ihren Religionslehrer/innen für 1,5 Tage zu Orientierungstagen Religion in eine nahe gelegene Jugendherberge.
In entspannterer Atmosphäre als dies gewöhnlich im Unterricht möglich ist, lernen die Schüler/innen hier ihre neuen Mitschüler/innen in den Religionskursen kennen, setzten sich mit dem Thema “Gottesbilder” auseinander und haben die Gelegenheit Fragen rund um das Thema Religion stellen. Natürlich findet immer auch eine Nachtwanderung statt, bei der wir versuchen zu erlauschen, was wir im Dunkeln nicht sehen können.
Bußgang zum Buß- und Bettag
Seit nun bald 20 Jahren ist es eine gute Tradition, dass die Schüler des evangelischen und katholischen Religionsunterrichts im 8. Jahrgang am Buß- und Bettag zur Klosterkirche nach Nikolausberg pilgern.
Den Tag beginnen wir am Morgen in der Aula, meist in der zweiten Stunde. Hier stimmen wir uns ein auf den Tag, den thematischen Schwerpunkt oder das Motto, das wir manchmal von der EKD-Seite www.busstag.de übernommen haben.
Eigentlich ist unser Arbeitstitel „Bußgang“ ein wenig missverständlich: an diesem Tag überdenken wir gemeinsam mit verschiedenen Gesprächspartnern aus der Klinikseelsorge, dem Göttinger Hospiz, Pfarrern und Pfarrerinnen der Kirche St. Nikolaus Aspekte unseres eigenen Lebens, vor allem aber auch das von Menschen, die in Nöte verschiedenster Art geraten. Immer liegt deshalb der Besuch in einer Klinik (UMG oder Weender Krankenhaus) oder dem Hospiz als erste Station auf unserem ‚Pilgerweg‘.
Gemeinsam einen Weg zurücklegen, im Austausch zu Fuß unterwegs sein, das ist heute keine Selbstverständlichkeit. Besonders der letzte Abschnitt des Weges, vorbei am neuen botanischen Garten, macht ein Stück des mittelalterlichen Pilgerweges erlebbar.
Und auch in der zweiten Station, dem Ziel Klosterkirche Nikolausberg, gibt es immer etwas zu entdecken: zur Geschichte der Klosterkirche und zu ihrer Ikonografie, zur Nikolauslegende (Nikolaus von Myra) und manches mehr.
Nachdenkliches und Informatives, Fragen an unsere Gesprächspartner und Entdeckungen in einem Kirchenraum ermöglichen an diesem Tag ganzheitliche Lernerfahrungen. Gerahmt vom gemeinsamen Gehen erleben die Schüler der verschiedenen Religionskurse nebenbei einen im Wortsinn ‚ökumenischen‘ Austausch.
Diakoniepraktikum
In Jg. 9 findet in Religionsunterricht das Diakoniepraktikum statt. Ziel des Diakoniepraktikums, wie es im MPG durchgeführt wird, ist es den Schülern ein Einfühlen in die Welt alter Menschen zu ermöglichen, Verständnis für die andere Lebenssituation zu wecken. Schüler sollen in die Situation versetzt werden, alte Menschen als wertvolle Gegenüber mit eigener Persönlichkeit, mit eigenen Bedürfnissen und eigener Geschichte wahrzunehmen und eine Auseinandersetzung mit der eigenen Vergänglichkeit anzustoßen.
Nach einer theoretischen Auseinandersetzung mit verschiedenen Facetten des Lebens von Senior/innen besuchen die Schüler/innen über einen Zeitraum von ca. 8 Wochen ein Seniorenzentrum und erhalten hier die Gelegenheit zum Austausch mit den Bewohner/innen dort.
Nicht selten haben sich als Folge des Diakoniepraktikums Beziehungen zwischen Alt und Jung entwickelt, so dass einige Schüler „ihre“ Senioren auch nach Ablauf des Praktikums weiter besuchen oder sich ehrenamtlich im Altenheim betätigen.