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Über unsere Geschichte stolpern

Wer den Namen des Opfers lesen will, muss sich herunterbeugen. In diesem Moment verbeugt er sich vor ihm.“, so Gunter Demnig, Künstler und Initiator des Projekts „Stolpersteine“, gegenüber dem “Hamburger Abendblatt”. Nachdem in den vergangenen Jahren bereits zahlreiche so genannte “Stolpersteine” zum Gedenken an die ehemals in den jeweiligen Häusern lebenden jüdischen Bewohner in vielen deutschen Städten verlegt wurden, kam es nun am Dienstag, dem 17. März, zur ersten Verlegung von Stolpersteinen in Göttingen auf öffentlichem Grund. Initiiert wurde die Verlegung von der Jüdischen Gemeinde Göttingens, der christlich-jüdischen Gesellschaft sowie von Vertretern des Geschichtsvereins und des Stadtarchivs Göttingens.

Integriert in das normale Pflaster, sollen die Steine im übertragenen Sinne zum „Stolpern“ anregen und damit zu einer Vergegenwärtigung des Schicksals derjenigen beitragen, die sonst keinen Namen im kollektiven Bewusstsein hätten.

Der Geschichts-Leistungskurs des 11. Jahrgangs nahm an der feierlichen Verlegung der Steine am Papendiek und an der Weender Landstraße teil. Zwei der am Papendiek verlegten Stolpersteine erinnern an die Geschwister Lilly und Kurt Asser, die aufgrund ihres jüdischen Glaubens mit ihrer Familie im Jahr 1942 von Göttingen aus in das Warschauer Ghetto deportiert wurden. Sie gelten seitdem als verschollen. Aufzeichnungen dokumentieren lediglich den Tod ihrer Großmutter im Ghetto in Warschau. Lilly und Kurt Asser besuchten beide die alte Lutherschule, die nun als Außenstelle des Max-Planck-Gymnasiums oder „MiniMax“ bekannt ist.

Im Rahmen der unterrichtlichen Auseinandersetzung mit Formen deutscher und internationaler Gedenk- und Erinnerungskultur an die Verbrechen des Nationalsozialismus und die besondere Verantwortung für Gegenwart und Zukunft auch der jungen Generation war dies nicht nur eine besonders feierliche, sondern zudem eindrückliche Veranstaltung.

Auf dem Foto ist der Stolperstein zu sehen, der im Gedenken an den Professor und Kunstmaler Hermann Hirsch, in der Weender Landstraße verlegt wurde. Er nahm sich im Jahre 1934 aufgrund von Schikanen und des starken Drucks durch das NS-Regime das Leben.