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Studieren probieren

Amélie (Jg. 12) und Langlang (Jg. 11) nutzen beide ein besonderes Angebot: Sie gehen neben der Schule an die Uni und besuchen Vorlesungen in Physik.   Wir wollten von ihnen wissen, wie sie diese Herausforderung meistern, wie viel Arbeit das für sie bedeutet und ob sie ein Frühstudium empfehlen können.   

Seit wann seid ihr an der Uni und was hat euch motiviert?

Langlang: Ich bin seit Oktober 2023 an der Universität und besuche eine Vorlesung am Institut für Physik. 

 

Amélie: Ich besuche die Physikvorlesungen seit dem Wintersemester 2020/21.  Man kann sich den zeitlichen Umfang selbst einteilen.  Man kann entscheiden, ob man eine oder mehrere Veranstaltungen belegt.  Am Anfang hatte ich zwei Vorlesungen pro Woche, die sind ungefähr so lang wie zwei Schulstunden und dann gibt es noch Übungsgruppen, in denen man die Inhalte der Vorlesungen bespricht.  Man arbeitet die Inhalte nach, bereitet die nächsten Vorlesungen vor und bearbeitet die Übungsaufgaben.  

Amélie, wie war für dich die Umstellung vom Physikunterricht in der Schule auf die Vorlesung an der Uni?

Amélie: Im ersten Semester, in dem ich studiert habe, war es eigentlich eine größere Umstellung.  Im dritten Semester habe ich mich dann mit Theoretischer Physik beschäftigt. Das war schon eine große Umstellung. Bei mir war es insofern anders, weil ich während der Corona-Pandemie angefangen habe und alle Vorlesungen online waren. 

 

Langlang: Wenn man keine Vorkenntnisse hat, ist es schon schwieriger. Ich hatte das Gefühl, als ich ankam, dass da vorne etwas erklärt wird, was aber gleichzeitig als selbstverständlich vorausgesetzt wird. Weil ich es nicht verstanden habe, habe ich einen Studenten und dann einen der Tutoren gefragt. Aber in der Erklärung waren Begriffe, die ich auch noch einmal nachschlagen musste. 

Das klingt, als würde es viel Zeit in Anspruch nehmen. Wie lässt sich das mit der Schule vereinbaren?

Langlang: Weil ich dachte, dass es zeitlich nicht so einfach wird, wollte ich das Frühstudium auf jeden Fall vor der 12. Wenn man dann vom Zeitaufwand überrascht wird, zählen die Schulnoten wenigstens noch nicht fürs Abitur. 

 

Amélie: Also ich kann dem schon zustimmen, jetzt im Vorabi hatte ich zwei Vorlesungen, die Übungsgruppen mache ich jetzt gar nicht mehr, weil es zeitlich nicht möglich wäre, dafür den Unterricht zu verlassen und zu den Vorlesungen zu gehen, wenn ich jetzt Abitur mache. Aber ich mache noch andere Sachen an der Uni, zum Beispiel ein Praktikum, ohne dass ich dafür Vorlesungen verpasse. 

Welche Veranstaltungen habt ihr besucht?

Langlang: Im ersten Semester belegen Physikstudenten hauptsächlich zwei Vorlesungen: Rechenmethoden und Experimentalphysik. Ich habe nur Rechenmethoden belegt, das ist nur ein Teil von dem, was ein Physikstudent belegt. 

 

Amélie: Ich habe im ersten Semester mit Rechenmethoden angefangen und es erfolgreich abgeschlossen. Danach habe ich mich entschieden weiterzumachen. Ich wollte aber nicht direkt ins zweite Semester einsteigen, weil ich dann nur noch Theoretische Physik oder Experimentalphysik II hätte belegen können. Das wäre aber ungünstig gewesen, weil ich die ersten Vorlesungen nicht besucht habe. Deshalb habe ich mich in diesem Semester mit den

Rechenmethoden beschäftigt. Mein Professor hat mir für das vierte Semester ein Programmierprojekt mit einem physikalischen Thema gegeben. Ich habe dann im dritten Semester mit Experimentalphysik I angefangen und dort auch das Praktikum gemacht.

Könnt ihr euch die Scheine anrechnen lassen, wenn ihr Physik studiert? 

Amélie: Ich muss das nicht noch einmal machen. Ich bekomme von der Uni ein Dokument, auf dem steht, wie viele Credits ich bekommen habe. Das zählt dann auch für meinen Bachelor. 

Amélie, du bist jetzt schon eine Weile dabei. Erzähl doch mal, wie das Praktikum gelaufen ist, an dem du teilgenommen hast. 

Amélie: Ich habe das Praktikum in der Experimentalphysik gemacht. Dort habe ich mich mit chaotischer Dynamik beschäftigt. Meine Facharbeit habe ich aber über ein anderes Thema geschrieben .Jetzt bin ich in der Arbeitsgruppe von Professor Schumann und schreibe Programme für einen Detektor, der am CERN (Europäische Organisation für Kernforschung) gebaut wird. Es geht darum zu berechnen, auf welche Energien der Detektor eingestellt werden muss, um bestimmte Zerfälle zu finden. 

 

Langlang: Den habe ich schon mal gesehen, der ist echt cool.

 

Amélie: Ich habe vorher ein Praktikum bei Professor Lai gemacht. Dann bin ich zum CERN gefahren und habe meine Facharbeit darüber geschrieben. Da ging es um den Higgszerfall.

Wie schätzt ihr jetzt eure Erfahrungen im Frühstudium ein?

Amélie: Ich weiß ganz genau, dass ich Physik studieren möchte. Es macht mir sehr viel Spaß und ich beschäftige mich auch in meiner Freizeit damit. Da ich mir das später anrechnen lassen kann, ist es keine verlorene Zeit. Und deshalb war es auch die beste Entscheidung, an die Uni zu gehen. Und dann ist das Frühstudium auch eine Investition in die Zukunft. Ich würde zwei Formen des Frühstudiums unterscheiden:Wenn man noch nicht weiß, was man studieren will, kann man sich ohne Druck einfach in eine Vorlesung setzen. Man hat keine Anwesenheitspflicht, man kann sich das anschauen und einen Einblick gewinnen. Und dann gibt es die zweite Variante, wenn man weiß, dass man das studieren will. Dann kann man das ernsthafter betreiben und schon Scheine machen, die man sich dann im Studium anrechnen lassen kann.

Was waren denn die positivsten Eindrücke, die ihr bisher mitgenommen habt?

Langlang: Für mich spielt auch die Ästhetik eine große Rolle. Das Universitätsgebäude sieht schon verdammt gut aus. Man geht da rein und denkt, man ist in einem Raumschiff. Das ist der neue Nordcampus. Man hat seinen Studienausweis, den hält man an einen Scanner, dann gehen zwei Türen auf und man fühlt sich wie ein König.

 

Amélie: Sehr positiv ist für mich, wenn man eine Prüfung bestanden hat. Dann hat sich die Mühe gelohnt.

Wer sich für ein Frühstudium interessiert, kann sich jederzeit an Herrn Schmatz wenden. Er berät euch und stellt auch den Kontakt zur Universität her (s.schmatz@mpgg.de).