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Schweizer Philosophie-Professor Walther Ch. Zimmerli zu Besuch im Philosophie-EA-Kurs

Philosophie als Beruf:

Der schweizer Philosophie-Professor Walther Ch. Zimmerli, der vor 60 Jahren Schüler des MPG war, besuchte den Philosophie-EA-Kurs des 11. Jahrgangs.

„Was macht eigentlich ein Philosoph den ganzen Tag“, wollten die Schüler wissen. „Dasselbe wie schon Sokrates: Zuhören und Reden“, meinte Zimmerli, „aber auch Lesen und Schreiben“ – und davon könne man sogar auskömmlich leben. Dass Philosophen nach dem Studium Taxifahrer würden, sei ein Mythos. Philosophen seien in Forschung und Lehre tätig, an Universitäten und Schulen, aber sie seien zum Beispiel auch im Management von großen Unternehmen gefragt, weil sie in der Lage seien, Probleme systematisch und vorurteilslos zu hinterfragen und so neue, innovative Lösungsmöglichkeiten zu schaffen.

Zimmerli weiß, wovon er spricht. 1978 bekam er eine Professur an der Technischen Universität Braunschweig und lehrte später auch an anderen Universitäten in Deutschland, der Schweiz und den USA. 1999 wurde er Präsident der privaten Universität Witten/Herdecke, 2002 war er Mitglied im Topmanagement und Gründungspräsident der Auto-Uni des VW-Konzerns in Wolfsburg.

Technik und Umwelt sind für Zimmerli zentrale Themen der Gegenwart, die kein Philosoph ignorieren könne. Bei VW war Zimmerli an der Forcierung umweltschonender Technologien wie der „BlueMotion Technology“ beteiligt. Die Verbindung von Ökologie, Ökonomie und Ethik, nachhaltiges Wirtschaften also, hält Zimmerli geradezu für die Mission Europas.

Die Frage nach der Zukunft Europas war ein Thema, das im Kurs intensiv diskutiert wurde. Die Schüler hatten einen Artikel von Zimmerli dazu gelesen. Sie fragten nach der kulturellen Identität Europas, den Voraussetzungen des Zusammenlebens und nach Griechenland. Zimmerli betonte, dass er sich Europa ohne Griechenland nicht vorstellen könne, denn historisch liege dem Abendland die Demokratie-Idee der alten Griechen zugrunde. Ein Miteinander setze hier – und auch in anderen Fällen: unterschiedlicher Religion und Ethnie oder wirtschaftlicher bzw. politischer Auffassung – voraus, dass wir die Vielheit nicht bekämpfen, sondern den Pluralismus akzeptieren. Den Dissens auszuhalten, das gerade sei die Chance Europas und der Garant für eine friedliche Zukunft.

Seine Ideen trägt Zimmerli nicht nur in Aufsätzen und Büchern vor, sondern auch in viel gelesenen Artikeln z.B. im „Spiegel“. Die Schüler haben einen Philosophen erlebt, der nicht abseits steht, sondern das gesellschaftliche und politische Geschehen aktiv mitbestimmt.