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Schreibwettbewerb der 8. Klassen im Literaturhaus am 13.6.22

„Er stellte fest, dass er sich getäuscht hatte.“

Dieser Satz sollte beim Schreibwettbewerb des 8. Jahrgangs inspirieren – den spannenden Einstieg einer Geschichte bieten, einen Wendepunkt markieren oder ein Ende mit ungewissem Ausgang andeuten.

Aus welchem Grund wir uns in einer bestimmten Weise verhalten, und ob wir das Richtige tun, dieser Frage gehen zwei der drei prämierten Texte nach. So steht in Carlos Späths Science-Fiction-Erzählung „Xing-Y-Alpha-Z-Gamma“ (Platz 1) die Entscheidung im Mittelpunkt, ob den Vorhersagen der Wissenschaft und Mainstream-Medien zu trauen und es  somit glaubhaft ist, dass Xing-Y-Alpha-Z-Gamma von einem kosmischen Sturm heimgesucht werden wird, oder doch lieber den ‘eigenen Quellen’ zu vertrauen. Der Protagonist entscheidet sich für Letzteres …

In Selina Krukenbergs „Perspektiven“ (Platz 2) trifft die Protagonistin Kathy keine bewusste Entscheidung, bereut aber am Ende ihr Verhalten gegenüber dem neuen Nachbarsjungen, den sie aufgrund seines Aussehens nicht leiden kann. Nicht einmal seinen Namen weiß sie, als ihr klar wird, einen Fehler gemacht zu haben. Und dass man es nicht immer selbst in der Hand hat, wie die Zukunft aussehen kann, wird dem 14-jährigen Aleksandr in Aaron Gutermanns Geschichte „Im Schatten des Krieges“ (Platz 3) klar:  Er sieht sein Land plötzlich in einen Kriegsschauplatz verwandelt und muss von hier auf jetzt mit seiner Mutter und der jüngeren Schwester fliehen.

Alle drei Texte teilen einen sehr reflektierten Blick auf die inneren Vorgänge ihrer Figuren: Erfahren wir in „Perspektiven“, wie unterschiedlich dieselben Ereignisse wahrgenommen werden können, setzt sich „Xing-Y-Alpha-Z-Gamma“ damit auseinander, was der Held der Erzählung glauben möchte und was ihm von allen Seiten als Tatsache präsentiert wird. Mit ebenso viel Feinsinn beleuchtet „Im Schatten des Krieges“, was in jemandem vorgehen mag, dessen Leben unvermittelt aus den Angeln gehoben wird.

Beim Vortrag der Texte im neuen Literaturhaus wurde neben der inhaltlichen Gestaltung auch die sprachliche Qualität deutlich. Das Ambiente der Räumlichkeiten sowie die Gastfreundschaft des Literarischen Zentrums verliehen der Siegerehrung wie in den Jahren zuvor einen besonderen, feierlichen Rahmen. Dafür herzlichen Dank an Amelie May und Anja Johannsen. Danke zudem an Herrn Dr. Schrimpf für die wertschätzende Einführung und an die Kolleginnen und Kollegen, die den Schreibwettbewerb unterstützt haben.