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Pfiffikus-Exkursion in die Maske des Deutschen Theaters

Völlig schmerzfrei: tiefe Schnittwunden, eitrige Pickel und blaue Augen

Wer am Samstag, dem 21.6.14, um kurz nach 12.00 Uhr auf dem Theatervorplatz acht Kindern im Alter von 11-13 Jahren entgegenkam, riss die Augen auf, und erst nach einigen Sekunden wich blankes Entsetzen erleichtertem Aufatmen: Es konnte ja gar nicht sein, dass es so viele gleichzeitig erwischt hatte; auch die strahlenden Gesichter ließen sich kaum mit den blutenden Nasen und Schürfwunden in Einklang bringen. Und natürlich war die Nähe zum deutschen Theater ein weiteres Indiz dafür, dass es sich zum Glück nicht um echte Verletzungen, sondern die Produkte künstlerischer Tätigkeit handelte. Künstlerinnen sind sie nämlich, die Maskenbildnerinnen des Deutschen Theaters, die in haarkleiner Feinarbeit nicht nur Perücken und Bärte jeglicher Art und Form herstellen, sondern von der Brandblase bis zur Warze alles auf den menschlichen Körper zaubern, was ein Bühnenstück fordert. „Manchmal ist es schon etwas schade, dass man die Feinheiten unserer Arbeit im Zuschauerraum nicht erkennt. Es gehört aber zur Berufsehre, dass wir jedes geforderte Maskendetail so perfekt wie möglich herausarbeiten.“ Philine Reimann ist Auszubildende in der Maske des Deutschen Theaters und widmete sich zwei Stunden intensiv der Schüler/innen-Gruppe des Max-Planck-Gymnasiums. Die Begeisterung für ihren Beruf steckte nach kürzester Zeit an, und jeder wollte sich gern als Modell für die Einführung in die „Grundlagen des Schminkens von Verletzungen“ zur Verfügung stellen. Zuerst lernte man, wie sich mit Knetmasse, Make-Up, „synthetischem Eitereffekt“ und einem Schuss Kunstblut ein richtig ekliger Pickel kreieren lässt. „Was ihr hier kennenlernt, ist nur ein winziger Ausschnitt unseres Berufes“, erklärte Frau Reimann, „Wir stellen z. B. auch Schaummasken her, naturgetreue Silikon-Abdrücke, und sogar Tierköpfe haben wir im Programm!“ Schaute man sich in den Räumlichkeiten etwas genauer um, entdeckte man tatsächlich zwei Pferdeköpfe, Gipsmasken, Federn, Perücken und Werkzeuge, mindestens zwanzig Bärte (alle für ein Stück!), ja, sogar das Modell eines Tintenfischs, der demnächst bei einer Inszenierung mitspielen darf.

Noch interessanter war es aber natürlich, an den vorbereiteten Schminktischen Platz zu nehmen und das auszuprobieren, was Frau Reimann gerade gezeigt und erklärt hatte. „Wo ist das Blut?“ – „Ich brauche den Pinsel!“ – „Warte, ich muss das hier noch dunkler färben!“ – „Ich glaube, ich habe meinen Traumberuf entdeckt!“ – Niemand wollte um kurz vor 12.00 Schluss machen, denn es gab immer noch etwas, das zu verbessern oder auszuprobieren war. Schließlich kamen 'beeindruckende' Entstellungen zustande, und Frau Reimann attestierte den jungen Teilnehmer/innen echtes Talent.

Unser herzlicher Dank gilt Philine Reimann für ihre freundliche und begeisternde Einführung und Helga Reimann, die als Leiterin der Maske die Pfiffikus-Exkursion ermöglichte.