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Maren Petrich als Jury-Mitglied bei “Heinrich” und “Kinema” in Braunschweig

Fünf Tage lang tolle Filme, tolle Leute und tolles Essen. So könnte die Zusammenfassung meines Aufenthaltes in Braunschweig vom 3. bis zum 8. November lauten. Zu Gast beim 29. Internationalen Filmfestival gab es unzählige Filme zu sehen und mehrere Preise zu vergeben. An zwei Verleihungen war ich selbst beteiligt: Dem „Heinrich“ und „Kinema“. Als Publikumspreis ist der „Heinrich“ ein Preis, über dessen Vergabe die Zuschauer selbst entscheiden, bei „Kinema“ sieht das Ganze etwas anders aus: Die Jury besteht aus drei Franzosen aus der Haute-Normadie und drei Deutschen aus Niedersachsen, die zwischen 16 und 21 Jahre alt sind.

Nach einem anscheinend geglücktem Bewerbungsschreiben und einem erfolgreichen Telefonat auf Französisch war ich also Teil der Jury. Mit gemischten Gefühlen bin ich in den ICE nach Braunschweig gestiegen (das Ticket musste ich natürlich nicht selbst bezahlen), denn schließlich wusste ich nicht, was mich dort alles erwarten würde. Von einer Chauffeurin (!) am Bahnhof abgeholt und zum 4-Sterne-Hotel (!) gebracht, konnte ich mich aber ziemlich schnell von der Offenheit und Freundlichkeit meiner beiden deutschen „Kolleginnen“, sowie unserer Organisatorin überzeugen. Zusammen sind wir auf Kosten des Filmfestivals (wie eigentlich die ganze Woche lang) essen gegangen, wobei dann später auch die Franzosen, Küsschen links Küsschen rechts, zu uns gestoßen sind.

In den folgenden Tagen haben wir uns ganz unseren sechs Wettbewerbsfilmen gewidmet (drei französisch-sprachige, drei deutsch-sprachige). Normalerweise waren zwei Filme pro Tag angesetzt, dank unserer Akkreditierung kamen wir aber in alle Filme des Festivalprogramms kostenlos rein, weshalb es oft auf mehr als zwei Filme pro Tag hinauslief. Am darauffolgenden Tag haben wir immer bei kostenlosem Kaffee (!) über die Geschichte der Filme und deren Umsetzung (meist auf Französisch) diskutiert.

Man konnte sehr schön miterleben, wie das Zusammenleben in der Gruppe von Tag zu Tag immer enger wurde: Ob wir abends in eine Bar gingen, uns in der Stadt zum Shoppen verabredeten oder uns einfach einen Film außerhalb unseres Programms gemeinsam ansahen, wir verstanden uns immer besser.

Streit gab es während der Diskussionen nicht, Meinungsverschiedenheiten über die Filme allerdings schon. Vor allem mit der Entscheidung des Gewinnerfilms haben wir uns sehr schwergetan und hatten den Glauben an ein Ende der Diskussion zeitweise selbst fast aufgegeben. Als wir uns überraschenderweise doch auf den Film „Max&Lenny“ von Frédéric Nicolas einigen konnten, machten Verzweiflung und Anstrengung endlich Platz für die Vorfreude auf die Filmfest-Party. Dort trafen wir auf zahlreiche Regisseure und Schauspieler, die für tolle Photos, interessante Gespräche und noch viel interessantere Tanzeinlagen zu haben waren. Spätestens an diesem Abend wurde uns klar, dass der Abschied am nächsten Tag alles andere als leicht werden würde. Nach einer zu kurzen Nacht, die ihre Spuren hinterlassen hatte, ging es am nächsten Tag zur Generalprobe für die Preisverleihung. Frédéric Nicolas, der seit der Filmfestparty von seinem Erfolg wusste, lief uns hier und da mal über den Weg, zwinkerte uns zu, gab ein Küsschen rechts und links und, ja, trug sogar meinen Koffer. Zwei Jurymitglieder überreichten ihm auf der Bühne den Preis und lasen die Begründung für unsere Entscheidung auf Französisch und auf Deutsch vor. Ein kaum besserer Abschluss hätte dieser Abend nicht nur wegen des riesengroßen „Schnittchenbuffets“ im Anschluss werden können, sondern auch wegen der Tatsache, dass der „Heinrich“ an den Film ging, der uns unsere Entscheidung so schwer gemacht hatte. „4 Könige“ von Theresa von Eltz hatte somit zwar nicht unseren Kinema-Preis bekommen, wurde aber vom Publikum zum Gewinnerfilm gekürt.

Ein paar letzte Gespräche mit meinen Mit-Jurorinnen und meinem Mit-Juror (ja, tatsächlich nur ein Junge!), mit unserer Organisatorin und mit den anderen Erwachsenen, die uns in den letzten Tagen begleitet hatten, Küsschen links, Küsschen rechts, und dann war auch alles schon wieder vorbei.

Direction Göttingen.

Was bleibt sind wunderschöne Erinnerungen, viele aufgehobene Kinotickets, ein paar Gramm mehr auf der Waage und Handynummern oder Snapchat-Namen, die uns hoffentlich dabei helfen werden, in Kontakt zu bleiben…

 

Foto 2: Frank Terhorst/filmfestival

Foto 4: Moritz Küstner/filmfestival

Foto 5: Frank Sperling/filmfestival