Hast du dich schon mal mit der Frage „Was kommt nach dem Tod“ beschäftigt? Oder hast du schon mal nachgedacht, wie es wäre, jemandem, den du umgebracht hast, in die Augen zu schauen? Würdest du zuschauen, wenn Unrecht geschieht und schweigen? Wärst du bereit, dich für deine Überzeugungen zu opfern? Auf diese und viele andere Fragen sucht 13, genannt Naji (Retterin), ihre Antworten in der Fantasy-Story von Vera Geranpayeh.
Die Ereignisse in ihrem Roman „Sturmernter“ entfalten sich auf einer Insel in einer parallelen Welt. Es ist zu Beginn ein Trainingslager mit vier Mannschaften, die um eine Tempelruine kämpfen sollen. In diesem Tempel sieht aber jeder von ihnen sein Gotteshaus: Kathedrale, Moschee oder Synagoge. Ihre Aufteilung in Mannschaften hat ein anderes Prinzip zu Grunde als gewöhnlich, nicht das religiöse oder rassige. Sie haben anstatt Namen lediglich Nummer. Ihre Begleiter sind Lebewesen, wie Eiswölfe und ein Muldjewangk.
Auf der Insel entstehen Gefühle zwischen den jungen Menschen: Liebe, Hass, Eifersucht. Das zentrale Thema ist aber das Verhältnis zwischen der 13, der Anführerin der Wassermannschaft der Blauen, und ihrem Vater, der bis zu diesem vorerst imaginären Kampf um den Tempel, seinen Tempel, der Herrscher der beiden Welten war. Das Spiel ist aus, aber 13 will die Welt ihres Vaters so nicht akzeptieren. Sie ist kritisch und nachdenklich in beiden Realitäten. Sie besucht ihre Gegner und sieht, wie sie leiden, lieben, hoffen und sterben. Sie hilft ihnen, sie helfen ihr. 13 will einen Friedensvertrag, obwohl ihr Vater sie davor warnt und sie selbst auch versteht, dass sie dadurch den Lauf der Dinge nicht verändern kann.
Die Hauptbotschaft der jungen Autorin kann für die Leser sehr überraschend sein: die Zeit der Patriarchen kommt zu ihrem Ende, die Zeit der Frau an der Spitze der Jugend beider Welten ist gekommen.
Mehr über Vera Geranpayeh und die Veröffentlichung ihres ersten eigenen Buches erfahrt ihr im Interview, das das Stadtradio Göttingen mit der jungen Autorin geführt hat.