Hinsehen – statt wegsehen!
Gib Mobbing keine Chance!
Mobbing ist absolut kein Spaß, es zerstört die soziale Gemeinschaft, fügt der Zielscheibe von Mobbing größten seelischen und körperlichen Schaden zu und ist in schlimmen Fällen eine Straftat, für die sich die Täter*innen verantworten müssen.
Verantwortlich sind alle, die aktiven Mobber*innen, die eher passiven Mitläufer*innen, aber auch die „Wegschauenden“ und „Schweigenden“.
Mobbingprozesse müssen möglichst schnell unterbunden werden, daher wendet euch an uns!
Wir arbeiten vertraulich und suchen in enger Absprache mit den Betroffenen nach der besten Lösung, den Mobbingprozess zu beenden.
Prävention
Seit Beginn des Schuljahres 2009/2010 gibt es an der Schule ein Mobbing-Interventions- Team (MIT), das sich unter dem Motto „Hinsehen, Hinhören und Hingehen“ den Fragen der Mobbing-Prävention und –Intervention widmet.
Für die Klassen 5-10 wurden Unterrichts-Materialien erarbeitet, die sich in Ordnern in den beiden Lehrerzimmern befinden und entliehen werden können. Sie eignen sich besonders für den Einsatz in Verfügungs- bzw. Klassenlehrerstunden oder etwa im Deutschunterricht als Lektüreprojekt (Jugendbuch mit Arbeitsblättern). Das Thema Mobbing kann und sollte so in jeder Jahrgangsstufe in unterschiedlichen Formen behandelt werden, damit eine Sensibilisierung und Verantwortungskultur aufgebaut bzw. unterstützt wird.
Auch die Schülervertretung hat eine Aktionskampagne gegen Mobbing gestartet, weil für Mobbing an unserer Schule kein Platz ist und nicht toleriert wird: Wir sehen hin!
Intervention
Darüber hinaus stehen die Mitglieder des Teams zur Verfügung, wenn es Beratungs- und Interventionsbedarf gibt. Die Gespräche werden vertraulich geführt, mögliche Interventionsschritte gemeinsam im Team mit den Betroffenen bzw. Ratsuchenden (Mitschüler*innen, Eltern, Kolleg*innen) erarbeitet und besprochen.
Ansprechpartner*innen sind Frau Bury und Frau Klischka.
Information
Die nachfolgenden Informationen über Mobbing I-IV. wurden freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Jutta Sengpiel, Beauftragte für Gewaltprävention, Landesschulbehörde Standort Braunschweig, Dezernat 1
Mobbing ist Gewalt an einer Person innerhalb ihrer sozialen Bezugsgruppe. (z.B. Schulklasse, Arbeitsteam …). Die soziale Bezugsgruppe wird zum Instrument der Gewalt. Einzelne oder Teile der Gruppe oder auch die ganze Gruppe „quälen“ und schädigen ein Individuum über einen langen Zeitraum gezielt und regelmäßig auf mannigfaltige Weise in ihrem Ansehen und Selbstwertgefühl durch Manipulation, Verleumdung, Verbreitung von Gerüchten,
Ausschluss und durch körperliche Gewalt.
Aus: Mobbing – Ein Praxis- und Methodenhandbuch, Nicole Marjo Gerlach, Gewalt Akademie Villigst.
- Das Opfer / die Zielscheibe alleine hat meist kaum Chancen, sich aus seiner sozialen Bezugsgruppe zu lösen.
- Es wird von der Gruppe als wertlos eingestuft.
- Aufgrund dieser Bestimmung und Rollenzuweisung ist die Gruppe der Ansicht, die Zielscheibe auf erniedrigende Art und Weise behandeln zu dürfen – solange, bis sich die Zielscheibe nach und nach selbst als minderwertig (schuldig) wahrnimmt.
- Die Mobbing-Zielscheibe ist der Gewalt der Gruppe solange ausgeliefert, bis jemand die Mobbingprozesse durchbricht.
- Mobbing ist immer ein Gruppenprozess.
- In einer Gruppe gibt es nicht nur Opfer/ Zielscheibe und Täter, Außenseiter und
Gruppenführer, sondern auch Mittäter, offene Zuschauer, schweigende und
versteckte Zuschauer. - Mobbingprozesse innerhalb einer Klasse entwickeln sich.
- Sie können von der internen Gruppenstruktur entweder begünstigt oder behindert
werden. - Beendet werden können sie nur über die Gruppe/Klasse.
- Der Ausschluss einzelner stärkt die Gruppe (Sicherheit)
- Der Täter erhält Anerkennung durch die Gruppe, er erlebt Gefühle der Macht.
- Mögliche Motive in der Gruppe u.a.
- Anbiedern“ der Mittäter an den vermeintlich Starken (Sicherheit und Anerkennung).
- Schweigen, sich raushalten aus Angst selbst Zielscheibe zu werden.
- Gruppenkonformes Verhalten gibt Sicherheit.
(zusammengestellt auf der Grundlage von Informationen aus: https://www.klicksafe.de/themen/kommunizieren/cyber-mobbing/cyber-mobbing.html und der Broschüre „Cyber-Mobbing“)
Die meisten der bisher genannten Punkte treffen auch auf Cyber-Mobbing zu, eine Form von Mobbing mit Hilfe der neuen Kommunikationsmedien (Handy, Internet). Da jedoch zum einen diese Form des Mobbings in den letzten Jahren – oft auch aus naiver Unterschätzung – stark zugenommen hat und zum anderen die Folgen für die Betroffenen sich stark unterscheiden, soll hierauf gesondert eingegangen werden:
Besonderheiten des Cyber-Mobbings
- Die Boshaftigkeiten erfolgen meist anonym, was bei den betroffenen Opfern stärkere Ängste auslöst, da sie den / die Angreifer/innen nicht (er-)kennen. Dies führt oft zu einer allgemeinen Verunsicherung gegenüber dem sozialen Umfeld.
- Die Demütigungen und Diffamierungen finden vor einer viel größeren und nicht oder nur schwer kontrollierbaren Öffentlichkeit statt (letztlich weltweit!). Die Verbreitung kann sehr schnell erfolgen.
- Erfolgtes Cyber-Mobbing im Internet ist auch nach der Aufdeckung nicht vollkommen „löschbar“. Da diffamierende Bilder über einen sehr langen Zeitraum im Netz bleiben können, haben es die Zielscheiben sehr schwer, über Cyber-Mobbing-Attacken hinwegzukommen.
- Für die Geschädigten gibt es keine Möglichkeit, sich vor den Anfeindungen
in Sicherheit zu bringen, da eine Belästigung über Handy / Internet rund um die Uhr von außen auch in private Rückzugsbereiche hinein möglich ist. - Bei Cyber-Mobbing beteiligen sich häufig mehr Mitschüler/innen als beim direkten Mobbing:
- „Schutz“ durch die Anonymität des Internets senkt die Hemmschwelle, zur Mittäter*in zu werden,
- fehlendes/ reduziertes Verantwortungsbewusstsein für das z.T. als „harmloses Mausklicken“ empfundene Mobbing-Verhalten,
- Mitgefühl wird erschwert, da die Folgen der eigenen Mobbing-Aktion nicht direkt erlebt werden.
Was tun bei Cyber-Mobbing?
- Mit Freunden, Freundinnen und erwachsenen Vertrauenspersonen (z.B. Eltern, Lehrer/innen, MIT-Mitgliedern) über die Situation reden,
- Unterstützung in Anti-Mobbing Gruppen (z.B. die „Respekt im Netz-Gruppe“) suchen,
- die Nummer gegen Kummer anrufen und das Problem schildern : 0800 / 111 0 333 oder 116 111 (Montag bis Samstag von 14–20 Uhr), https://www.nummergegenkummer.de/kinder-und-jugendtelefon.html
- Hilfe bietet auch die Selbstschutzplattform von Jugendlichen für Jugendliche Juuuport: www.juuuport.de oder https://seitenstark.de/kinder/internet/wwwas-fragen/wie-kann-ich-mich-gegen-cybermobbing-wehren
- Mobbing beim Service-Anbieter melden (Internet, Handy),
- Beweise sichern (z.B. durch einen so genannten Screenshot („Bildschirmfoto“): Drücken der „Druck“- oder „Print“-Taste: Kopie der aktuellen Bildschirmseite wird erstellt. Einfügen der Kopie in ein neues Word-Dokument oder Bildbearbeitungsprogramm und danach abspeichern.
- Bei schweren Fällen unbedingt Anzeige bei der Polizei erstatten, denn Cyber- Mobbing-Attacken stellen Straftatbestände dar: Beleidigung, Verleumdung (§§ 185ff StGB), Nötigung (§ 240 StGB), Bedrohung (§ 241 StGB), Schutz des eigenen Bildes und des nichtöffentlich gesprochenen Wortes (§§ 201, 201a StGB),
- nicht wegsehen, wenn Cyber-Mobbing gegen andere entdeckt wird, sondern die Zielscheibe unterstützen und gemeinsam weitere Maßnahmen ergreifen (s.o.).